Das Rathaus

-Maria kommt vom Haus des Paters-

Ein kleiner Katzensprung ist es nur, vom Haus des Paters bis zum Rathaus. Es ist wirklich praktisch, so zentral zu wohnen. Alles ist in greifbarer Nähe. Maria betritt das kleine Rathaus, ruhig ist es hier drin, fast genauso still, wie in der Bücherei. Sie schaut sich ein wenig um, betrachtet die Wände, schaut aus dem Fenster heraus und öffnet dieses. Frische Luft kann ja bekanntlich nicht schaden. Nun aber zum eigentlichen Thema. Da ist auch schon ihr Schreibtisch, ein kleiner bescheidener Stuhl und der ganze Papierkram, der auf dem Schreibtisch liegt.

Maria setzt sich und blättert durch das Wirrwarr. Durchschauen, was heute erledigt werden muss. Schauen, wie es den Dorfbewohnern geht. Da sie nun die Bürgermeisterin ist, hat sie natürlich die Pflichten ihres Vaters übernommen, daher wundert es wohl auch keinen mehr, wenn man Maria nun sehr selten in der Kirche sieht und öfter bei den Dorfbewohnern. Genauso gewissenhaft, wie ihr Vater hier gehandelt hat, will auch Maria handeln. "Hm... was ist das denn hier...?" und so blättert das Mädchen, notiert Dinge, heftet Blätter aneinander, sortiert Sachen und bearbeitet Anträge. Mal schauen, was dieser Tag noch so bringen wird...

~ kommt aus dem Gasthaus~

Mary geht die paar Meter vom Gasthaus aus, um ins Rathaus zu gehen. Vielleicht habe ich ja glück und Maria ist anwesend. Wenn nicht, dann gebe ich den Antrag einfach ab. Bin gespannt, ob sie das genehmigt, was ich beantragen will. Ich erinnere mich noch, wie begeistert sie früher darüber war, als wir vor Ewigkeiten darüber gesprochen haben.

Nur schade, das dieses Unwetter, dazwischen gekommen ist. Durch den Wiederaufbau, ist das alles in Vergessenheit geraten. Aber ich werde es sehen, wie sie darauf reagiert. Mary hat das Rathaus erreicht, betritt es. Dann steht sie im Vorraum, dort wo sie auch die Anträge abgeben kann. Sie sieht, das die Tür von Marias Büro offen ist.

Mary geht zur Tür, klopft an den Türrahmen und steckt den Kopf, durch die geöffnete Tür:" Hallo, Maria, bist du da?"

Maria wälzt sich gerade durch einen haufen Papier, als sie die Türe öffnen hört. Es dauert auch nicht mehr lange, da erklingt eine Stimme und sie hebt ihren Kopf an. "Hm?" ertönt es und ihr Blick wendet sich dem Vorraum, wo sie Mary hinein schauen sieht. "Oh hallo Mary, schön dich zu sehen." spricht sie aus und lächelt. "Na, komm doch rein und setz dich doch, es ist selten, dass ich dich zu Gesicht bekomme."

Sie streicht sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und deutet Mary, sich auf den freien Stuhl zu setzen. Als sie sich gesetzt hat, faltet sie die Hände ineinander und legt den Kopf leicht schief. "Wie geht es dir denn so? Was macht die Bibliothek? Wenn du hierher kommst, wirst du doch bestimmt ein Anliegen haben, habe ich recht?" lächelnd, schiebt sie ein wenig Papierkram beiseite, um genug Platz zu haben. Sie ist gespannt, was Mary von ihr möchte.

" Ha, da habe ich ja richtig glück, dich hier an zu treffen. Aber mal im ernst, dich sieht man ja auch immer weniger. Liegt also nicht unbedingt an mir alleine. Seidem du unsere Bürgermeisterin geworden bist, hast du ja auch viel zu tun." Sie nimmt auf den angebotenen Stuhl platz, sieht zu Maria hinüber und runzelt leicht die Stirn.

" Ja, die Bücherei, eines der wenigen Gebäude, die stehen geblieben sind. Außer das Loch im Dach, hat sie ja nicht soviel abbekommen. Nur schade, das unser Haus, wie so viele, damals, nicht mehr bewohnbar war. Nun so haben wir wenigsten ein paar neue Gebäude und Gebiete bekommen." Mary sieht etwas wehmütig aus, doch das vergeht wieder.

Sie meint:" Also Maria, ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnern kannst, das ich einen Lesesaal im Oberen Geschoss des Turmes haben wollte. Wir hatten zwar angefangen, diesen zu machen, aber wie gesagt, das Unwetter. So, hier habe ich einige Papiere mitgebracht, die versichern, das der Turm, absolut sicher ist. Jetzt möchte ich doch, den Lesesaal wieder ausbauen lassen. Was meinst du, genehmigst du das dann?"

Mary reicht Maria einige Papier, die von den Bauprüfern stammen. Die besagen, das der Turm, unversehrt ist.

"Ja... erst wenn man kaum noch Zeit hat, merkt man, wie viel Zeit man vorher eigentlich hatte und wie wenig man damit angefangen hat... aber so ist das nun einmal. Ich bin froh, dass ich Bürgermeisterin geworden bin. Ich habe mich immer gefragt, was ich später einmal machen will und nie in Erwägung gezogen, in die Fussstapfen meines Vaters zu treten." sie hält einen Moment inne. "Dabei hatte ich doch schon immer meinem Vater über die Finger geschaut und genau gewusst, was zu tun ist. Manchmal braucht man wohl einen Stoß in die richtige Richtung, um endlich zu verstehen, was man tun soll." sie lächelt wieder.

Ihr Blick wandert kurz durch das kleine Büro, als Mary weiter erzählt. "Ja... mit diesem Unwetter vor einem Jahr hatte wirklich Niemand gerechnet. Wer hätte das auch ahnen können? Es war schlimm, sehr sogar. Aber wir haben es ja wieder hinbekommen. Die älteren Dorfbewohner sind zwar hier weggezogen, weil es weiter oben sicherer ist, aber vielleicht musste das mal sein, damit sich die Stadt ein wenig verändern kann. Damit frischer Wind hineinkommt. Ja, wir sollten nie vergessen, was wahr, aber gleichzeitig uns darüber freuen, was wir haben."

Als Mary über den Lesesaal spricht, hebt Maria die brauen an. "Der Lesesaal?" wiederholt sie, während sie die Papiere entgegen nimmt. "Stimmt, jetzt erinnere ich mich. Ich wollte meinen Vater davon überzeugen, dir das zu genehmigen... moment, ich schau mir das mal eben an..." und so wandern die Augen der jungen Frau über die Papiere der Architekten udn Bauprüfern. Da sie ja nun die Bürgermeisterin ist, muss sie auch acht darauf geben, dass alles zu 100% sicher ist, wenn sie es genehmigt. Sie liest sich den Bescheid durch und trennt sich einen der Zettel ab. "Einen Moment, Mary..." Da sie einen Schreibtischstuhl mit Rollen hat, nimmt sie leicht schwung und kommt zu einer Kommode, wo sie einen Ordner hervor holt.

Mit diesen kehrt sie an den Schreibtisch zurück. "Also... wenn ich das hier so lese, scheint es von der Stabilität keine Bedenken zu geben. Auch vom Platz her wird es kein Problem geben.. somit..." sie lächelt Mary an. "Genehmige ich dir den Bau des Lesesaals." mit einem Schmunzeln nimmt sie den Zettel in die Hand, den sie in den Aktenordner heften will. "Ich brauche allerdings noch hier..." sie zeigt die besagte Zeile, "und hier eine Unterschrift von dir. Außerdem werde ich das Gutachten einziehen, damit ich mir den Bau im Plan und wenn es gebaut wird, genau ansehen kann."

Ja, der Lesesaal ist genehmigt. Nur noch die Formalitäten ausfüllen... sicher ist bekanntlich sicher...

Mary nickte zustimmend:" Ja, wer hätte das damals gedacht, das du einmal die Bürgermeisterin hier werden wirst. Wäre das Unwetter nicht passiert, dann wäre dein Vater immer noch hier. Aber er hat ja noch immer seinen Posten, oben im Dorf. Außerdem, nehme ich an, das er dir beratend zur Seite steht. So weit kenne ich doch unseren alten Bürgermeister. Der ist bestimmt, sehr stolz auf dich." Wieder hörte Mary zu:" Ja, niemand hat damit gerechnet, aber jetzt, ist es schöner wie vorher. Es gibt fast keinen, der nicht eine Arbeit gefunden hat. Unser neues Einkaufscentrum, die ganzen Farmen, das alles hätten wir nicht. Auch nicht, die Freizeitanlage, hinten im Wald, die wäre nie gebaut worden, wenn die Häuser nicht zerstört und neu gebaut werden mussten. Glück im Unglück, würde ich einmal sagen."

Ja was wäre wenn, aber nachdenken darüber, das bringt nichts ein. Mary sieht, wie Maria mit ihrem Rollstuhl, durch das kleine Büro fährt. Sie beginnt zu kichern, meint dabei:" Oh man, ich glaube, das hätte dein Vater niemals getan. Ich stelle es mir gerade vor, wie er, nein, das kann man sich nicht vorstellen. Nicht bei deinem Vater." Mary ist ruhig geworden, während Maria die Pläne genau überprüft. Sie stört jetzt nicht, Erst als Maria, sie auffordert, eine Unterschrift zu leisten, meint diese:" Ja, sicher, was sein muss, das muss sein. Kopien habe ich ja schon gemacht und bei mir alles ab geheftet. die Originale, die bleiben ja eh hier, bei dir." Mary nimmt den Stift und unterschreibt da, wo Maria es ihr gezeigt hat:" So, hier, das war es dann. Nun kann das Projekt, Lesesaal, in Angriff genommen werden.

Entspannt lehnt Mary sich zurück:" Nun, das ist erledigt, danke, das du es genehmigt hast. Der Ausbau, der kann ja dann bald beginnen. Joe wird bestimmt, die Regale und den rest, der Einrichtung machen. Damit wird er eine weile beschäftigt sein. So, nun aber einmal zu dir, Wie geht es dir denn und was macht unser Pater? Läuten bald die Hochzeitsglocken?" Es war kein Geheimnis mehr, das die beiden ein Paar waren.

"Ach keine Ursache. Von den Bauplänen und weiterem scheint es keine Bedenken zu geben und du weißt auch, dass ich schon seit langer Zeit von dieser Idee begeistert war. Nur ist das ganze durch den Zwischenfall untergegangen." Maria zuckt mit den Schultern und hält einen Moment inne. "Aber nun steht dem hoffentlich nichts mehr in Wege. Und falls es zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen sollte, musst du mich darüber informieren, Mary." lächelnd hört sie ihr weiterhin zu.

"Ja, Joe versteht sein Handwerk. Ihm würde ich da ganz und gar vertrauen, bisher hat er ja alles andere mehr als nur gut zustande gebracht. Viel zu tun hatte er und seine Familie ja, dass kann man nicht leugnen." Auch Maria lehnt sich entspannt zurück und hebt die brauen an, als Mary sie auf Carter anspricht. Auf Carter und Hochzeitsglocken. Sie verharrt so, überlegt was sie sagen soll und meint schließlich:

"Hochzeitsglocken? Hm... bisher kam von dieser Seite nichts vom ihm, wenn ich ehrlich bin, Mary." da Mary ja eine gute Freundin von Maria ist, hat sie auch kein Problem damit, frei zu sprechen. "Aber ich rede schon seit Tagen davon, dass er zu mir ins Haus ziehen soll. Ich liebe sein kleines Haus, gehe ich dort doch schon seit Jahren ein und aus, hach, das reimt sich sogar. Aber wenn ich an die Zukunft denke, wäre es eben praktischer und logischer, in meinem Haus zu wohnen, da es größer ist."

Maria seufzt leise. "Er will sich das heute Abend nochmal durch den Kopf gehen lassen. Ich bin gespannt, was dabei rauskommen wird. Hoffentlich sagt er mal ja. Ansonsten packe ich einfach seine Sachen und zieh ihn in mein Haus." natürlich ist die Sache zwischen den beiden kein Geheimnis mehr, zumal jeder weiß, dass die beiden seit Jahren fast jeden Tag miteinander zu tun haben. Damals waren sie zu jung, doch als Maria die Anfang 20 erreicht hatte, haben sich alle nur noch gefragt, wie lange es wohl noch dauern wird...

"Ich frage mich wirklich, ob er überhaupt beabsichtig, irgendwann mal zu heiraten. Ich weiß, dass, als ich ihn vor vielen Jahren einmal fragte, er mir sagte, dass er sich das vorstellen könnte, aber bisher noch nicht die richtige gefunden hat." erneut seufzt sie. "Ich bin zwar Acht Jahre jünger als er, aber bisher hat es uns noch nie gestört, daher frage ich mich, zögert er vielleicht nur und ist sich unsicher? Ich habe keine Ahnung. Aber Gedanken mache ich mir natürlich darüber." gesteht die Bürgermeisterin ehrlich. Das zusammenleben zwischen den beiden läuft harmonisch, gewiss, doch diese kleine Blaue Feder... darüber würde Maria sich sehr freuen.

" Sicher gebe ich dir bescheid, wenn etwas ungewöhnliches passieren wird, beim Ausbau. Darauf kannst du dich schon verlassen. Aber das Bauwerk, hat den schlimmsten Stürmen getrotzt, den Ausbau, wird es auch überstehen. Alleine schon ich werde darauf achten, das nichts beschädigt wird." Sie hört wieder zu, schmunzelt dann und wann:" Ja, Joe, Kurt und sein Vater, die hatten reichlich zu tun. Genau, wie wir alle zusammen." Jetzt ist es ja ruhiger geworden. Also geht alles wieder seinen normalen Gang."

Als Maria anfängt, das der Pater bei ihr einziehen soll, schmunzelt sie und meint:" Na, ob er sein Haus aufgeben wird. Also, ich glaube kaum. So kann er sich, jederzeit dorthin zurück ziehen, wenn er es so haben will. Aber ich drücke dir die Daumen, das er sich dafür entscheidet. Und wenn die Glocken noch nicht erklingen, wen soll es stören. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, diese Zeiten, sind vorbei."

Mary steht auf, packt die Papiere zusammen, die sie wieder mit nehmen muss:" Nun Maria, deine zeit ist kostbar. Ich werde dann mal wieder, nach Hause gehen. Morgen werde ich mit dem Bauleiter, in Verbindung treten. Die können dann anfangen. Wir sehen uns, viel Glück, mit Pater Carter." Sie zwinkert Maria zu, dreht sich herum, stellt den Stuhl, ordentlich auf seinen Platz zurück und verlässt, gut gelaunt das Rathaus.

~geht zur Bäckerei~

"Ich hoffe für dich, dass die Arbeiten schnell und zügig voran gehen werden, denn das Wetter ist momentan nicht das beste. Es wäre schade, wenn einige der Bücher zerstört worden wären." Auf Marys Kommentar hin, dass sie nicht mehr im Mittelalter leben, muss Maria schmunzeln. "Da gebe ich dir recht, Mary. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, früher oder später werde ich ihn schon dazu breitschlagen können, ob er nun will oder eben nicht." mit einem feinen Lächeln in ihrem Gesicht schiebt Maria einige der Akten beiseite, als Mary sich schon wieder verabschiedet. "Pass auf dich auf Mary und melde dich mal bei gelegenheit bei mir, wenn ich mal die Zeit finden sollte, werde ich gerne vorbei kommen. Das ist doch kein Thema. Also, bis die Tage." kaum hat die Bürgermeisterin es ausgesprochen, ist die Bibliothekarin auch schon aus der Tür heraus. Maria entscheidet sich, noch ein wenig zu arbeiten und die Zeit geht dadurch natürlich ins Land.

Kaum das es Abend wird, schließt Maria das Rathaus ab. Sie hat für heute genug getan. Vielleicht schaut sie nochmal im Supermarkt vorbei oder woanders, mal schauen.

-Maria verlässt das Rathaus-

-Maria kommt von Pater Carters Haus-

Und so gelangt sie ins Rathaus. Zum Glück werden hier die Termine nur nach Vereinbarung angenommen, so muss sie nicht den ganzen Tag hier sitzen bleiben. "So... mal schauen, wo befinden sich denn die Karten von Jacks Grundstück... es muss doch hier irgendwo sein... mal sehen..." und so sucht die Bürgermeisterin eine Weile, bis sie schließlich das gesuchte findet. "Ah, das ist es ja, so mal sehen..." Maria geht die Papiere durch und stellt fest, dass der geplante Bau von Jack wohl in Ordnung gehen wird. Sie bereitet die Papiere dafür vor, welche er unterschreiben muss. Der Kaufvertrag wurde nun auch fertig gestellt. Schließlich muss er das Grundstück dann kaufen. Doch bevor Maria ihm dies verrät, will sie sich das Grundstück selber nochmal ansehen.

-Maria geht zu Jacks Farm-